Achtsam reisen mit chronischer Erkrankung - sich nicht davon stoppen lassen
- Sandra Zaunfuchs
- 6. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Seit der weltweiten Coronapandemie und dem dramatischen Anstieg an Stress- und Entzündungsfolgen, inklusive vieler psychischer und Autoimmunerkrankungen haben wir erlebt, dass sich viele lieber zurückziehen als in die Welt hinauszugehen, wenn es ihnen schlecht geht. Dadurch wird aber oft der Effekt der Erkrankungen noch verstärkt. Aber wie soll man reisen, wenn man es an manchen Tagen nicht mal aus dem Bett, geschweige denn aus dem Haus schafft? Wie kann man den ganzen Tag aktiv bleiben, wenn alles schmerzt und die Energie ausbleibt? Wie bleibt man psychisch stabil in herausfordernden neuen Situationen?
Besonders bei Erkrankungen wie ME/CFS sind kleinste Reize schon extrem triggernd und natürlich sollte es in extremen Krankheitsphasen immer eine medizinische Abklärung geben, bevor man die Reise antritt. Aber es gibt über die medizinische Therapie hinaus auch einige andere Maßnahmen, die man ergreifen kann, um wirklich etwas von der Reise mitzunehmen & nicht zu stark in den nächsten großen Krankheitsschub zu fallen:
Große Gruppen & Hotels mit Essenspauschalen vermeiden, lieber in Privatappartements selbst kochen/Essen besorgen und im kleinen Kreis bleiben (v.a. wenn das Immunsystem gefährdet ist)
Achtsame Betriebe mit Gesundheitsangeboten buchen anstellen von herkömmlichen Hotels, besonders Ayurveda-, Yoga- und Meditationsangebote sind hier sehr hilfreich
Den/die eigene/n Therapeuten/in vorab informieren und sich für Notfälle Hilfe über virtuelle Therapieangebote holen
Bei einer Reise mit Camper lange Fahrtzeiten vermeiden und sich zwischendurch viel ausruhen, generell viele Tagespausen einplanen, keine überfüllten Campingplätze buchen, stattdessen lieber kleine feine Orte (z.B. über https://www.schauaufsland.com)
keine langen Städtetrips einplanen, lieber Entspannung am Meer, See, in der Natur
Tagestripps vorab planen und sich einen achtsamen Tagesplan zurechtlegen (z.B. achtsame Meditations-/Yogaeinheiten zum regenerieren zwischendurch), weniger ist mehr, denn ab einer gewissen Reizschwelle nimmt der Körper gar nicht mehr bewusst die Umgebungsreize wahr
wenn Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine Rolle spielen, lieber eigenes Essen mitnehmen oder vorab informieren, welche Nahrungsmittel/Geschäfte/Restaurants zur Verfügung stehen
der Besuch von Museen kann insbesondere bei Depressions- und Angsterkrankungen neue Inspirationen geben und die dargebotene Kunst zu neuen Wegen einladen, auch gibt es darin fast immer Sitzgelegenheiten
im Hochsommer nicht in der Mittagshitze rausgehen, für Sonnenschutz sorgen und generell viel trinken
nicht selbst fahren, entweder andere Familienmitglieder fahren lassen oder auf Bus-/Bahnreisen umsteigen (bei Zugreisen kann man manchmal auch eigene Abteile reservieren)
wenn die Schlafhygiene eine Rolle spielt, lieber eigene Bettwäsche oder gewohnte Reize mitnehmen, besonders wichtig auch bei Kindern (gewohntes Kuscheltier, Lieblingsspielzeug etc.)
lieber lokal Urlaub machen als lange Fernreisen antreten, schont auch das Klima
wer single ist und nicht gern alleine reist, kann ein achtsames Retreat buchen - vorab klären, ob eine traumasensitive Variante möglich ist (auch Yoga/Meditation kann für Menschen mit chronischen Erkrankungen zu belastend sein)
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